Asbestexposition
Etwa 80–90 % der Pleuramesotheliome treten nach Asbestexposition auf. Da bereits eine relativ kurze Exposition von wenigen Wochen die Krebserkrankung verursachen kann, ist eine auf Asbestkontakt fokussierte Berufs- und Familienanamnese inkl. Arbeit der Ehepartner sowie eine Anamnese nach sonstiger möglicher Asbestexposition erforderlich.Scherpereel A, Opitz I, Berghmans T et al. ERS/ESTS/EACTS/ESTRO guidelines for the management of malignant pleural mesothelioma. Eur Respir J 2020; 55. Das Risiko der Entstehung eines Pleuramesothelioms steigt mit der kumulativen Asbestdosis, wobei kein Grenzwert festgelegt werden kann, ab dem das Risiko eines Pleuramesothelioms gesteigert ist.Scherpereel A, Opitz I, Berghmans T et al. ERS/ESTS/EACTS/ESTRO guidelines for the management of malignant pleural mesothelioma. Eur Respir J 2020; 55.
Asbesthaltige Materialien
Asbest umfasst eine Gruppe von sechs faserförmigen Mineralen, die sich unter anderem durch ihre hohe Hitzestabilität auszeichnen und nicht brennbar sind. Zu diesen zählt Blauasbest (Krokydolith), welcher im Vergleich mit anderen Asbesttypen, z. B. Weißasbest (Klinochrysotil), besonders kanzerogen zu sein scheint. Neben den bekannten Fasertypen werden auch weitere Minerale wie Fluoro-Edonit im Zusammenhang mit malignen Pleuramesotheliomen gesehen.
Asbest ist ein früher sehr häufig in Baustoffen verwendetes Material, das zudem auch besonders häufig im Schiffsbau und in Bremsbelägen in der Autoindustrie eingesetzt wurdeUmweltbundesamt. Asbest. https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/asbest; abgerufen am 05.08.2020.. Daneben wurden sogenannte Kohlenstoffnanoröhren und ionisierende Strahlung als Risikofaktoren für Pleuramesotheliome identifiziert und bestätigt.Scherpereel A, Opitz I, Berghmans T et al. ERS/ESTS/EACTS/ESTRO guidelines for the management of malignant pleural mesothelioma. Eur Respir J 2020; 55.
Seit 1993 ist die Herstellung und Verwendung asbesthaltiger Materialien in Deutschland verboten, in der Europäischen Union seit 2005. Aufgrund der oft langen Latenzzeit von 15–67 Jahren nahm trotz des Asbestverbots nach 1993 die Anzahl der Neuerkrankungen zunächst zu.