Skip to main content

Chronische myeloische Leukämie (CML)

3 min

Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine maligne Erkrankung des blutbildenden Systems. Vor dem Hintergrund der gut erforschten Pathogenese gilt sie als Modellerkrankung für die Diagnostik und Therapie neoplastischer Erkrankungen. Die CML ist zwar nach wie vor medikamentös nicht heilbar, seit Einführung der Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) erreichen die meisten Patient:innen jedoch eine nahezu normale Lebenserwartung.

Chronische myeloische Leukämie: Epidemiologie

  • In Deutschland erkranken jährlich etwa 1.200 Männer und Frauen an CML, wobei Männer etwas häufiger betroffen sind als Frauen
  • Die Erkrankung kann in allen Altersklassen auftreten; die Inzidenz steigt mit dem Lebensalter an, sodass das mittlere Erkrankungsalter zwischen 55 und 60 Jahren liegt
  • Nach Erhebungen des Robert Koch-Instituts aus den Jahren 2015 und 2016 betrug der Anteil der CML an der Gesamtheit aller Leukämiefälle etwa 8,5 % bei Erwachsenen
  • Bei Kindern und Jugendlichen ist die CML sehr selten. Lediglich 2-3 % der Leukämiefälle entfallen in dieser Altersgruppe auf die CML (mittleres Erkrankungsalter: 11 Jahre, Inzidenz steigt von 0,7 auf 1,2 pro Million nach dem 14. Lebensjahr an)

    Aufgrund der verbesserten Behandlungsmöglichkeiten und dem damit verbundenen längeren Gesamtüberleben der Patient:innen seit Einführung der TKI ist in den nächsten Jahrzehnten mit einem deutlichen Anstieg der Prävalenz zu rechnen.

Ätiologie der CML

Bei mehr als 95 % der CML-Patient:innen liegt eine reziproke Translokation t(9;22)(q34;q11) zwischen Chromosom 9 und 22 vor, durch die das verkürzte Chromosom 22q-, das sogenannte Philadelphia-Chromosom entsteht. Durch einen Bruch in Chromosom 9 im Genabschnitt der Abelson (ABL)-Tyrosinkinase und im Chromosom 22 im Genabschnitt der Breakpoint cluster region (bcr) verschmelzen beide Gene auf Chromosom 22 zum neuen Genabschnitt, dem sogenannten bcr-abl. Es entsteht ein Fusionsprotein, BCR-ABL1, mit konstitutiver Tyrosinkinase-Aktivität.

Die Phosphorylierung von BCR-ABL führt zu einer klonalen Störung der Hämatopoese mit einer Hemmung der Apoptose und vermehrter Proliferation von Granulozyten.

Bei über 95 % der CML-Patient:innen kann dieses Gen zytogenetisch nachgewiesen werden. Bei den etwa 5 % der Patient:innen, die kein Philadelphia-Chromosom aufweisen, kann aber mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) oder Reverse-Transkription Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) das BCR-ABL-Protein nachgewiesen werden.

Trotz der Kenntnisse über die molekularen Prozesse, die eine CML auslösen, ist wenig über deren Entstehung bekannt.  Als weitgehend gesichert gilt lediglich, dass eine hohe Strahlenexposition die Entstehung des Philadelphia-Chromosoms begünstigt.

Diagnose

Typische Symptome der CML sind Abgeschlagenheit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Knochenschmerzen oder Oberbauchbeschwerden...

Therapie

Erste Wahl zur Therapie der Ph+ chronischen myeloischen Leukämie ist der Einsatz eines (Tyrosinkinaseinhibitors (TKI)...