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Urothelkarzinom – Harnblasenkarzinom

3 min

Das Urothelkarzinom kann sich in allen ableitenden Harnwegen manifestieren, bei circa 90 % der Patient:innen ist jedoch die Harnblase betroffen. Die folgenden Informationen sowie die Angaben zur Diagnostik und Therapie der Erkrankung beziehen sich daher auf das Harnblasenkarzinom.

Ca. 95 % aller in den westlichen Industrieländern diagnostizierten Harnblasenkarzinome gehen vom Urothel aus, nur ca. 5 % sind Adeno- und Plattenepithelkarzinome sowie andere Tumorentitäten der Harnblase. Auf Basis der lokalen Eindringtiefe bzw. Ausdehnung des Tumors werden beim Urothelkarzinom der Harnblase grundsätzlich drei Gruppen unterschieden.

  • Harnblasenkarzinome, die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ein nicht-muskelinvasives Wachstum zeigen (NMIBC). Zu dieser Gruppe zählen ca. 70 % aller neu diagnostizierten Harnblasenkarzinome. Bei 10–15 % der betroffenen Patient:innen kommt es allerdings im weiteren Krankheitsverlauf zu einer Progression mit muskelinvasivem Tumorwachstum und v.a. einer hohen Rezidivrate
  • Bei ca. 25 % der Patient:innen mit einem neu diagnostizierten Harnblasenkarzinom zeigt sich zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits ein muskelinvasives Wachstum (MIBC). Bis zu 50 % dieser Tumoren gehen in den nächsten Jahren in ein metastasiertes Stadium über
  • Bei ungefähr 5 % der Patient:innen ist bei Erstdiagnose bereits ein metastasiertes Stadium des Urothelkarzinoms vorhanden

Epidemiologie des Urothelkarzinoms

In Deutschland ist die Inzidenz des Urothelkarzinoms der Harnblase in den letzten 40 Jahren bei beiden Geschlechtern etwa um das Drei- bis Vierfache gestiegen.

  • 2016 erkrankten ca. 22.700 Männer und 7.200 Frauen an einem Harnblasenkarzinom
  • Mittleres Neuerkrankungsalter beim Urothelkarzinom der Blase (inkl. nicht-invasiver Formen): 74 Jahre (Männer) bzw. 75 Jahre (Frauen)
  • Am häufigsten werden Harnblasenkarzinome im Alter von 75 bis 84 Jahren diagnostiziert
  • Jährliche, durch Harnblasenkarzinom bedingte Sterbefälle: ca. 4.000 (Männer) bzw. knapp 2.000 (Frauen), mittleres Sterbealter: 80 Jahre (Männer) bzw. 82 Jahre (Frauen)

Risikofaktoren für Harnblasenkarzinom

  • Tabakkonsum (gilt als wichtigster Risikofaktor): direkte Korrelation zwischen der Anzahl der Packungsjahre (pro Tag gerauchte Zigaretten [Packungen] x Anzahl Raucherjahre) und Inzidenz
  • Vor allem beruflicher Kontakt mit bestimmten Chemikalien (aromatische Amine, Azofarbstoff) oder Strahlenexposition
  • Behandlung mit Cyclophosphamid, Einnahme des Analgetikums/Antipyretikums Phenacetin, (Ende der 1980er Jahre vom Markt genommen)
  • Antidiabetikum Pioglitazon: gilt in Bezug auf Blasenkrebs als wahrscheinlich krebserregend
  • Infektionen mit Schistosoma haematobium (Bilharziose) sowie chronische Blasenentzündungen
  • Zur Bedeutung genetischer Mutationen für das Erkrankungsrisiko liegen bisher nur wenige Daten vor

Symptome und Diagnose

Ziel der Diagnostik ist nicht nur die Diagnosesicherung, sondern auch die Differenzierung von Patient:innen mit unterschiedlicher Prognose...

Stadieneinteilung und Prognose

Die Prognose beim Urothelkarzinom der Harnblase hängt von der Infiltrationstiefe und vom Differenzierungsgrad ab. Mehr als 60 % der...

Therapie

Die Therapie des Harnblasenkarzinoms erfolgt multidisziplinär und richtet sich vor allem danach, ob es sich um einen nicht-muskelinvasiven...