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Die Akute Myeloische Leukämie führt ohne Behandlung meist innerhalb weniger Wochen zum Tod. Die Therapie sollte deshalb zeitnah, in den meisten Fällen aber erst nach Abschluss der vollständigen genetischen Untersuchung der Tumorzellen, begonnen werden. Bei jüngeren und bei älteren fitten Patient:innen erfolgt die Therapie meist in kurativer Absicht. Die Therapieplanung richtet sich nach den biologischen Eigenschaften der Erkrankung, eventuellen Komorbiditäten und dem Patient:innenwunsch. Die Therapie der AML sollte im Rahmen einer Studie in einem spezialisierten Zentrum durchgeführt werden.Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html

ErstlinientherapieDeutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html

Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Ansätze in der Behandlung der AML unterscheiden. Patient:innen unter 75 Jahren in einem guten Allgemeinzustand („fit“) können eine intensive Therapie bestehend aus einer Induktionstherapie mit dem Ziel einer Komplettremission (CR), einer Postremissionstherapie (Konsolidierungstherapie) und in manchen Fällen noch einer zusätzlichen medikamentösen Erhaltungstherapie zur Verhinderung eines raschen Rezidivs erhalten. Patient:innen im Alter von 75 Jahren oder älter und Patient:innen in geschwächtem Allgemeinzustand mit komplexen Begleiterkrankungen („unfit“) werden hingegen nach einem weniger intensiven Schema behandelt. Hier liegt der Fokus nicht auf der Heilung, sondern auf der Linderung von Symptomen, der Verbesserung der Lebensqualität und der Verlängerung der Lebenszeit.

1. Intensive Therapie (kurativ intendiert)

InduktionstherapieDeutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html 

Die kurativ intendierte Induktionstherapie bei Patient:innen in gutem Allgemeinzustand ist eine intensive zytostatische Therapie auf der Basis von Cytarabin und Daunorubicin. Neue Medikamente wie Tyrosinkinase-Inhibitoren (z. B. Midostaurin bei FLT3-Mutation), Antikörper bzw. Immunkonjugate (z. B. Gemtuzumab Ozogamicin zur Behandlung der CD33-positiven AML) und neue Formen von Zytostatika-Zubereitungen (z. B. CPX-351 als liposomale Kombination aus Cytarabin und Daunorubicin), können die Prognose in bestimmten AML-Subgruppen erheblich verbessern. Da sie in der Regel direkt zu Beginn anstatt oder in Kombination mit der Standard-Induktionstherapie eingesetzt werden, sollte deswegen vor Behandlungsbeginn die AML-Subgruppenzugehörigkeit definiert werden.

Die Wahrscheinlichkeit einer Prognoseverbesserung durch eine subgruppengerechte Therapie scheint das Risiko einer Prognoseverschlechterung durch einen etwas verzögerten Therapiebeginn aufzuwiegen. Diese Empfehlung gilt jedoch explizit nicht für Patient:innen mit neutropenischem Fieber und/oder Zeichen einer Leukostase sowie bei Verdacht auf eine akuten Promyelozytenleukämie. In diesem Fall muss die Therapie umgehend begonnen werden.

Postremissionstherapie (Konsolidierungstherapie)Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html 

Ist eine Komplettremission erreicht, schließt sich in den meisten Fällen direkt an die Induktionstherapie die Konsolidierungstherapie an. Diese richtet sich nach dem Rezidivrisiko, der Subgruppe der AML und dem Allgemeinzustand der Patient:innen und wird entweder als hochdosierte Chemotherapie oder in Form einer allogenen Stammzelltransplantation, eventuell mit anschließender Erhaltungstherapie, durchgeführt. Grob gesagt gilt, dass bei Subgruppen mit niedrigem Rezidivrisiko eher zu einer Chemotherapie mit hoch- oder intermediär-dosierten Zytostatika eventuell in Kombination mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (z. B. Midostaurin) oder einem Immunkonjugat (z. B. Gemtuzumab Ozogamicin) geraten wird, während Patient:innen mit intermediärem oder hohem Rezidivrisiko rechtzeitig für eine allogene Stammzelltransplantation evaluiert werden sollten.

Maintenance (Erhaltungstherapie)Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html 

Eine Erhaltungstherapie nach der Postremissionsphase z. B. mit Tyrosinkinase-Inhibitoren kommt bisher nur in bestimmten Fällen zum Einsatz, z. B. bei vorliegender FLT3-Mutation (Midostaurin). Neue Ansätze in der Erhaltungstherapie werden aktuell untersucht, mit dem Ziel, einen Behandlungserfolg möglichst lange aufrechtzuerhalten und das Rückfallrisiko zu vermindern.

2. Nicht-intensive Therapiemöglichkeiten (palliativ intendiert)

Bei älteren und/oder für eine kurativ ausgerichtete intensive Therapie ungeeigneten Patient:innen besteht das palliative Therapieziel in einer Verlängerung der Lebenszeit bei möglichst guter Lebensqualität durch „best supportive care“ und zytoreduktive Therapie. Neben Hydroxyurea zur Senkung der Leukozytenzahl empfiehlt die Leitlinie die Gabe hypomethylierender Substanzen (HMA) bzw. im Falle von Kontraindikationen oder einem Progress eine niedrigdosierte Chemotherapie mit Cytarabin. Neuere Studien zeigen z.B. für Kombinationstherapien mit HMA mit einem bcl2-Inhibitor als Kombinationspartner beziehungsweise für Cytarabin in Kombination mit einem Hedgehog-Inhibitor vielversprechende Ergebnisse. Diese Kombinationstherapien werden für die nicht-intensive Therapie als Optionen empfohlen.Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html

Therapie des AML-RezidivsDeutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Onkopedia-Leitlinie Akute myeloische Leukämie. Stand Januar 2021. Abgerufen am 02.02.2021. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-myeloische-leukaemie-aml/@@guideline/html/index.html

Für fitte Patient:innen stellt die allogene Stammzelltransplantation (SZT) nach einer Reinduktionstherapie (FTL3 Wildtyp) oder der Gabe eines FTL3-Inhibitors (Gilteritinib bei FLT3-Mutation) einen kurativen Therapieansatz dar, eventuell mit anschließender Erhaltungstherapie (FLT3 mutiert). Eine bereits in der Vergangenheit stattgefundenen Stammzelltransplantation ist dabei kein unmittelbares Ausschlusskriterium.

Für Patient:innen im Rezidiv, die für eine intensive Therapie ungeeignet sind, stehen für die palliative Therapie neben niedrigdosierten Chemotherapien hypomethylierende Substanzen und auch neue zielgerichtete Wirkstoffe zum Beispiel der FLT3-Inhibitor Gilteritinib zur Verfügung. Für die Wahl des Therapeutikums sind die genetischen Veränderungen gemäß dem vorliegenden AML-Subtyp relevant.